Aus der Presse


 

Oskar Siebert (links) hat auf R8 “ nicht depressive” Prager Romanze“ mitgebracht. An das Festival kehrt er sehr gerne, wegen der Atmosphäre und der Leuten, zurück. Er war mit den professionelle Filmproduktionen aus Italien in der Festivalprojektion sehr überrascht, nach seiner Meinung gehören solche Produktionen an einem Amateur Festival nicht.

 

Siebert : Die Amateure sind schöpferisch.

 

Die „Rychnover Acht“ – Filmfestival des Amateurs Films, hat dieses Wochenende stattgefunden und es waren diesmal mehr ernste Themen aufgeführt als sonst.

In dem  Festivalprogramm sind auch leichtere Werke erschienen, wie z. B. die Koproduktion von der Prager Romanze. Der Autor, Oskar Siebert lebt in Deutschland und gehört zu den regelmäßigen Teilnehmern von diesem Festival.

 

Wie ist die Prager Romanze entstanden?

   „ Regelmäßig fahre ich mit meiner Tochter zu diesem Festival. Einmal wollte sie nicht mitfahren, weil sie gedacht hat, dass sie sich mit Niemanden verständigen kann. Nachher hat sie aber eine Gruppe von jungen Leuten kennen gelernt. Dann hatte eine Idee, einen Film, über die Verständigung, zu drehen. Wir wollten der Rychnov-Geschichte, aber keine Schande machen und deshalb haben wir uns entschlossen, die Hauptrollen mit den Schauspielstudenten zu besetzen. Die Protagonistin unseres Filmes haben wir aus dreißig Bewerberinnen ausgesucht. Die Filmrolle Daniela wurde von Sandra Lehmann gespielt, die Studentin der Schauspielschule in München ist. Den  männlichen Gegenspieler, den Petr

(dargestellt von Martin Pazdera) haben wir in Tschechien gefunden. In den Nebenrollen sind dann Laiendarsteller.

   Bei den Dreharbeiten in Prag hatten wir oft Schwierigkeiten wegen  Drehgenehmigungen.

Wir mussten auch an dem Grenzübergang in Rozvadov drehen. Wir haben  die Bewilligung vom tschechischen Innenministerium erhalten. Bei dem Drehtag haben uns die Zollbeamten aber die Filmaufnahmen verweigert, weil es sich um einen Zollbereich handelte“, der nicht in der Kompetenz des Innenministeriums war.

 

Sie haben, bezogen auf den Titel, wirklich eine romantische Geschichte gedreht? Warum gerade in Prag?

   „ Ich liebe diese Stadt. Unser Film ist wirklich romantisch. Er erzählt über eine Begegnung und Beziehung von zwei jungen Leuten, die aber endet mit einer Ungewißheit. Jeder kann sich selbst ausdenken, ob die Zwei sich einmal treffen werden oder nicht.

 

Viele Amateurfilmemacher befassen sich die letzte Zeit mit ernsten und depressiven Themen, warum machen Sie Ausnahme?

   „ Junge Autoren bearbeiten am Anfang meistens ernste Themen. Mit fortgeschrittenem Alter stellen sie fest, wie das Leben wirklich ist, und dass es besser ist,  die Welt mit einem Überblick und Humor zu sehen.

 

Welche Bedeutung hat der Amateurfilm für die Menschen, wenn sie sich die Mehrheit nur um die private Filmerei interessiert?

   „ Amateurfilmer sind sehr kreative Leute die sich ungewöhnlich ausdrücken können. Sie drehen, obwohl sie nicht genug Geld, für eine perfekte Technik haben. Sie sind frei. Ich habe viele Projekte von freien Filmemachern gesehen, die dann später, bei ihrem Studium an der Filmschule eigenen Stiel total geändert haben. Obwohl sie, die ganze Technik und Material zur Verfügung hatten, waren, ihre früheren Werke viel besser – persönlicher. Man hat die Wirkung der Schule und den Einfluss von Herren Professoren gespürt“:

 

Wie finden Sie die Rychnover Acht in Vergleich mit anderen ausländischen Festivals?

   „ Hier, oder zum Beispiel bei Brün 16., sitzen in der Jury einfach Fachleute und Filmpädagoge, die das Handwerk „Film“ verstehen. Jedes Wort ist ein guter Rat, den ich mir immer gerne zu Herzen nehme, damit ich mich bessern kann. Im Ausland trifft man auf solche professionelle Jury sehr selten.

In Deutschland sehen wir die Filmproduktionen von Tschechischen, Slowakischen oder Russischen Autoren wirklich nur selten, weil die Veranstalter verlangen von den Autoren ziemlich hohe Anmeldungsgebühren wie z.B. In Großbritannien oder Australien.“

 

Interview nach dem Festival Rychnover Acht 7. September 2002