Aus der Presse


 

Eine Film-Ära ging zu Ende

 

Die Regensburger Filmgruppe videoAktiv beendet nach 20 Jahren ihre Arbeit. Bei einem internationalen Kurzfilmfestival wurde noch einmal gefeiert.

 

 

Die ausgezeichneten Filmemacher wurden mit Ehrenurkunden und Medaillen prämiert. Foto: Sika

 

Regensburg. Am Sonntag ging auf dem Internationalen Kurzfilmfestival im Turmtheater eine Ära zu Ende. Die Gruppe videoAktiv wird nach fast 20 Jahren ihr Engagement beenden. Seit 1995 waren Daniela und Oskar Siebert Kulturbotschafter der Stadt Regensburg. „Die 300 Filmpreise und Anerkennungen aus mehr als 30 Ländern sprechen für unseren guten Ruf“, sagte Daniela Siebert. „Es wurde immer schwieriger, finanzielle Unterstützung für die Filmprojekte zu bekommen. Wir sind stolz darauf, dass wir Regensburg repräsentieren durften.“ Unter dem Motto „Von Regensburg aus in die ganze Welt und zurück“ wurden 20 Kurzfilme aus 14 Nationen gezeigt. Zahlreiche Amateurfilmer nutzten die Gelegenheit, sich von videoAktiv zu verabschieden. Eine Delegation war deshalb aus Tschechien abgereist und präsentierte eine Reihe eigener Projekte mit. So konnten die Filmfans sich über ein breites Spektrum an Themen und Bildern freuen. L’ubor Patsch erzählte in seiner Dokumentation „Geschichte einer Restaurierung“ davon, wie sich ehemalige Karpatendeutsche für die Heimat ihrer Vorfahren einsetzen. Sie sammelten Spenden um ihre Kirche im kleinen slowakischen Dorf Tuzina (Schmiedshau) vor dem Verfall zu bewahren. Aus Slowenien war Franc Kopic vertreten, der einen Dokumentarfilm über die weltweit älteste Weinrebe gedreht hat. Sie wächst in Maribor am Ufer der Drau und ihre Ernte wird jedes Jahr mit einem Volksfest gefeiert. Stuart und Shirley Walker widmeten ihr Werk der Entstehung des Botanischen Gartens in Melbourne. Dort wurde ein ganzer Sumpf trocken gelegt, um das Fernweh der britischen Siedler zu lindern. Der bunte Mix aus den verschiedensten Winkeln der Welt begeisterte das Publikum und führte es auf eine emotionale, abwechslungsreiche Reise, wobei ein Höhepunkt den nächsten jagte. Der zweite Teil des Festivals widmete sich speziell tschechischen Kurzfilmen. Aus der Kinoleinwand wurde ein „Fenster zu den Nachbarn“. Gezeigt wurde ein Kurzfilmblock, mit dem sich die Tschechische Republik 2012 auf dem Amateurfilm-Festival UNICA präsentierte. So zeigt der Minutenfilm „Deadline“ eine animierte Figur, die vor einer schwarzen Wand flüchtet. Plötzlich taucht auch vor ihre eine Wand auf. Als sich beide Wände schließen schwenkt die Kamer nach oben und der Zuschauer erkennt, dass es die Zeiger einer Uhr waren, vor denen der Mann geflüchtet ist. Die letzte Einstellung zeigt ihn, wie zusammengekauert auf dem Boden seines Büros sitzt. Ein trauriges und dramatisches Thema griff Ondrej Krejcar auf. In einer 30-minütigen Dokumentation Schicksalsfeinde (Nepritelem osudu) auf. Sie zeichnet das Leben eines tschechoslowakischen Kampfpiloten nach. Er flüchtet während des Kriegs nach England, um von dort aus Einsätze zu fliegen. Seine Maschine wird abgeschossen und er überlebt mit schweren Verbrennungen im Gesicht. Nach zahlreichen, qualvollen Operationen wagt er sich schließlich wieder ins Cockpit, nur um das gleiche Schicksal ein zweites Mal zu erleiden. Als er nach dem Krieg in seine Heimat zurückkehrt fühlt er sich ausgestoßen, entstellt, wie ein Monster. Dennoch verliebt er sich, doch das Glück währt nicht lange. Während eines Routineflugs verunglückt er tödlich. Dieser Film rührte nicht nur die Zuschauer zu Tränen. Er überzeugte auch die studentische Jury, die ihm den Preis für den besten tschechischen Film verlieh.(lid)