Aktualitäten 2009 |
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Rückblick 2009
Liebe Filmfreunde und Leser unserer Webseite,
zu Anfang möchte ich mich ganz herzlich für die vielen E-Mails bedanken, für eure Gratulationen, euer Lob und auch eure Fragen. Besonders eine oft gestellte Frage möchte ich in diesem Rückblick kurz anschneiden.
Das 3. Bayerisch-Böhmische Film-Vergleichsfestival:
Trotz der finanziellen Zusicherung des Projektes durch die Stadt Regensburg, konnten und durften wir als videoAktiv Regensburg nicht mehr als Veranstalter fungieren. Grund dafür ist zunächst unser Filmclub, der bei der BDFA nicht gültig ist und ich als Einzelmitglied von den LFVB Mitgliedern nicht das Recht dazu bekommen habe. Das grenzüberschreitende kulturelle Projekt wurde stark kritisiert und auch meine Person, als Veranstalter des 1. Festivals wurde angegriffen. Da leider diese Gründe und Kritiken vieler Vorliegen, wird es zu keinem Vergleichsfestival mehr kommen. Es ist schade, dass gerade in unserem Bereich des Films, die grenzüberschreitenden Projekte mit Zuspruch einer Finanzierung der Stadt, von den eigenen Reihen sabotiert wird! Dadurch sind nicht nur kulturelle Projekte gefährdet, sondern auch die besondere Zusammenarbeit mit unseren Freunden und Nachbarn aus der Tschechischen Republik. Da ich dies sehr bedauerlich finde und auch die Gründe für mich sehr irrational und diskriminierend sind, möchte ich mich nicht mehr dazu äußern. Es ist mir unerklärlich, wie und warum man eine solche Chance mit voller Absicht zerstört.
Das Jahr 2009 verlief außer dem Skandal um das Bayerisch-Böhmische Film-Vergleichsfestival sehr spannend ab. Die Teilnahme an Filmfestivals im Ausland und die Zusammenarbeit mit den Schülern der Privaten Realschule Pindl e.V. an mehreren Kurzfilmen wird auch im nächsten Jahr bestehen bleiben.
Der BDFA bin ich dankbar, dass ich in den Reihen aktiver Filmemacher, sehr gute und ehrliche Freunde gefunden habe. Jedoch werde ich mich nicht mehr an den Filmfestivals der BDFA beteiligen, da dies aus verschiedenen Gründen für mich nicht mehr tragbar ist.
Für alle guten Freunde und Filmautoren biete ich jederzeit gerne meine Hilfe an und auch eine Zusammenarbeit, die der Anerkennung des nichtprofessionellen Films und grenzüberschreitender Freundschaft dienen soll.
Mit den besten Wünschen für das Jahr 2010 und „Gut Licht“! Euer Oskar Siebert Künstlerischer Leiter videoAktiv Regensburg |
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Ein besonderes Filmfestival "Festival dobrych zprav"
Am 17. und 18. November hat der christliche Fernsehsender TV Noe in der Tschechischen Stadt Ostrava, sein 2. Filmfestival veranstaltet. Es ist ein besonderes Festival. Besonders nicht nur, weil es sich um ein Filmfestival handelt das sowohl für nichtprofessionelle wie auch für professionelle Filmemacher ist, sondern auch für seine thematischen Botschaften. Alle eingereichten Beiträge sollten die „gute Nachrichten“ beinhalten. So findet man in den Handlungen der Beiträge kein Mord, Sex, Gewalt oder Menschen verachtende Handlungen.
Nach der feierlichen Eröffnung des Festivals am Dienstag den 17. November, durch den Festival - und TV Noe Direktor Vater Leos Ryska, wurden alle 24 Finalfilme ausgestrahlt. Die Fernsehzuschauer hatten die Möglichkeit, per E-Mail oder SMS aus den Kurzfilmen ihre Favoriten zu wählen. Nach der Ausstrahlung aller Filme mussten die Organisatoren bis spät in die Nacht nicht nur mehrere hundert Stimmen zählen, und auch die beigefügten Kommentare entgegennehmen und auswerten.
Auch die Jury hatte es nicht leicht zwischen den Beiträgen die besten Filme für die Preise auszuwählen. Für ihre Besonderheiten wurden auch 3 Filmbeiträge mit einer Ehrenauszeichnung bedacht und zwischen den ausgezeichneten Filmen auch unser Kurzspielfilm „MUTTER“. Nach der Begründung der Jury war unser Film durch seinen Inhalt und die dramaturgische Ausarbeitung als Spielfilm, zwischen den Dokumentarfilmen, ein besonderer Film. Nicht nur der Film „MUTTER“ wurde mit einer lobenden Anerkennung ausgezeichnet, und wir wurden, als videoAktiv Regensburg, „für unsere grenzüberschreitenden Aktivitäten der Deutsch-Tschechischen Zusammenarbeit zwischen videoAktiv Regensburg und TV Noe Ostrava mit einer Anerkennung als „Brückenbauer“ geehrt.“
Es war ein wunderschönes und besonderes Filmfestival, bei dem für die Filmemacher nicht die Preise wichtig waren, sondern die Botschaft und das „Dabei sein“. Bei welchem Filmfestival werden schon die Filme von einem Sender ausgestrahlt, den man mit Satellitenempfang auf der ganzen Welt sehen kann?
O.S.
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Bestimmung oder nur ein Zufall?
War das Zufall oder Bestimmung, dass Oskar Siebert den Filmfreund Gerhard Jagow aus Hamburg kennen gelernt hat? Da Gerhard ein bisschen anders ist als die anderen „Filmfreunde“, hat er sich selbst dazu entschieden nach der verlorenen Vergangenheit von Oskars Leben, zu suchen. Gerhard hat in dem Hamburger Filmarchiv recherchiert, gesucht und gefunden. So konnte er schon vergangenes Jahr seinem Freund Oskar ein paar Filmkopien senden bei denen sein Vater als Aufnahmeleiter in der Nachkriegszeit im Hamburg gearbeitet hat. Dies war aber nicht genug. So hat Gerhard Jagow auch nach früheren Mitarbeitern von Oskars Vater gesucht und sie gefunden. Werner Schulze, der fast 60 Jahre bem Film gearbeitet hat, hat sich für den „verlorenen Sohn aus Bayern“ ins Zeugt gelegt hat. Werner Schulze hat auch mit Georg Siebert bei mehreren Filmproduktionen zusammen gearbeitet und so konnte er sich an Oskars Vater auch erinnern. Werner Schulze hat sich noch erinnert, dass Georg Siebert auch in einem Film mitgespielt hat. Die Suche nach dem Film mit Georg Siebert war sehr intensiv, bis Gerhard und Werner fündig wurden. "Der Verlorene" heißt der diskutierte Film mit Peter Lorres aus dem Jahr 1951. In dem Film spielt Georg Siebert einen Flüchtling, der von Dr. Karl Rothe (Peter Lorre) behandelt wird. Auch sein einziger Satz in dem Film: "Dìkuji pane Doktore" (Danke Herr Doktor), sollte eine Erinnerung auf seine – im Krieg verlorene Ehefrau und seine Kinder – sein. (Oskars Mutter war Filmstatistin in Prag, wo sich die Beiden bei den Dreharbeiten kennengelernt haben und so ist Oskras Mutter nach Berlin umgezogen, wo Oskar geboren wurde.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das Oskar nicht ausdrücken kann, wenn er darüber spricht als er seinen Vater –zum ersten Mal gesehen hat. „Es ist für mich ein Stück meines Lebens, ein Stück meiner Vergangenheit. Es ist unbeschreiblich den eigenen Vater nach 65 Jahren „lebendig“ zu sehen, da ich nur 3 Fotos von meinem Vater habe.“
Georg Siebert hat 1926 als Kameramann in Berlin angefangen, weiter als Regieassistent gearbeitet und nach dem Krieg ab 1947 als Aufnahmeleiter in Hamburg. Nur in einem Film hat Georg Siebert mitgespielt, der wie eine Botschaft an seinen Sohn und seine Familie gelangt ist. Nur Dank der schönen Freundschaft von Gerhard Jagow und Werner Schulze konnte Oskar Siebert seine Suche nach den Erinnerungen seines Vaters abschließen.
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Ludwig Ferstl ist verstorben
Am 27. Juni um 15:30 Uhr verstarb unser Freund und ein besonderer Mensch, nach einer schweren Krankheit im Alter von 95 Jahren.
Ludwig Ferstl war seit 1948 als Repräsentant des großen Papierkonzerns ZEWA beschäftigt. Auf seinen zahlreichen Geschäftsreisen durch Europa war neben seinem "Käfer" auch seine Fotokamera Leica ein ständiger und treuer Begleiter. Er war ein leidenschaftlicher Fotograf. Obwohl das Fotografieren in manchen Ländern verboten war, war die Liebe zu fotografieren oft stärker als die Angst, und so konnte uns der Hobbyfotograf Ludwig Ferstl seine Bilder in zahlreichen Diashows präsentieren.
Ludwig Ferstl war aber nicht nur Autor von zahlreichen Diashows, sondern auch leidenschaftlicher Amateurfilmer. Seine Spielfilme, die er mit jungen Leuten und Studenten auf 8 mm gedreht hat, haben nicht nur die Anerkennungen bei der Jury, sondern auch bei zahlreichen Zuschauern geerntet. Mehr als 20 Jahre lang hat Ludwig Ferstl den nichtprofessionellen Film als Kulturbeirat der Stadt Regensburg vertreten. Für seine Aktivitäten als Autor und Mitglied in verschiedenen Regensburger Filmklubs, wurde Ludwig Ferstl mit der Ehrenmedaille des LFVB ausgezeichnet. Ludwig Ferstl wurde in der Kunst – und Kulturszene der Stadt nicht nur bekannt, sondern er war auch sehr begehrt.
Ludwig Ferstl strahlte Integrität, Aufrichtigkeit, künstlerische Begabung und Ehrlichkeit aus, er hatte stets ein offenes Ohr, nicht nur für die Künstler und Kulturschaffenden, sondern auch für die Tausenden Bewohner der Stadt Regensburg als Beiratsvorsitzender der Stadtbau GmbH. Trotzt vorgeschrittener Blindheit und seiner Krankheit arbeitete Ludwig Ferstl gemeinsam mit mir an seiner Fotoausstellung über das damalige Jugoslawien.
Wir haben einen von uns allen geachteten, guten und wahren Freund verloren, einen besonderen Menschen, in dem wir alle ein Vorbild sahen. Ludwig Ferstl bleibt ewig in unseren Herzen.
Im Namen von videoAktiv Regensburg Oskar Siebert Sein Freund
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DANKE/Thank You /Dekuji
Auch dieses Jahr haben wir, bei der diesjährigen Nordfilm Promotion Challenge 2009, mitgemacht. Obwohl unser 1.min. Kurzfilm DANKE durch die Fachjury nicht ausgezeichnet wurde, wurden die Beurteilungen wie auch die Kritiken sehr positiv. Sehr erfreulich wurde der Besuchzahl wie auch die Zuschauer-Wertungen damit unser Film als – Winner of the Member Vote - bezeichnet wurde. 19 Produktionen standen nicht nur der Fachjury sondern auch den Zuschauern zu ihren Beurteilungen. Am 16.Mai um 24 Uhr wurden die Ergebnisse bekannt gegeben:
We have the winners!
2nd prize: "Coincidence" by Hans Vaisma, Estonia /50 mal gewählt/ Winner of the Member Vote: "Danke/Thank You" by Oskar & Daniela Siebert, Germany /162 mal gewählt/
Wir danken Allen Besuchern, die unser Kurzfilm eingeklickt haben und auch für unser Film Ihre Stimme abgegeben. Unser Film ist frei zum Runterladen.
Danke Oskar und Daniela Siebert videoAktiv Team
Hier sind die Kommentare:
#1 - A really good movie which in a few scenes showing human helpfulness, or lack of same
#2 – A good film that gives food for thought about. our fellow man!
#3 - Danke Endlich mal ein Regenfilm! (Warum machen wir Filmer das nicht öfter?) Der Regen passt ausgezeichnet zu der Stimmung der story. Es ist eine kleine, feine Geschichte, die eher leise daherkommt.
#4 - Dieser amüsante und nachdenklich stimmen Film ist nicht neu. Es hat beträchtlichen Erfolg gehabt. Es ist sehr gut gemacht. Es erzählt tatsächlich sehr gut seine kleine Geschichte. Das stürmische Wetter ist nicht wesentlich für die Handlung, sondern fügt unserem Mitleid mit dem Helden hinzu. Das untermalen Sie, ist von Regen sehr gut gefaßt und donnert, klingt, wenige von welchem wurden wahrscheinlich zu der Zeit aufgezeichnet.
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Biographie in der WHO is WHO |
Unser Kurzfilm Mutter Mit koreanischem Untertitel
Es ist für uns eine besondere Ehre und Auszeichnung, dass unser Kurzfilm „Mutter“ zum „The Seoul World Short Film& Video Festival 2009” eingeladen wurde. Mit der Hilfe und Übersetzung der Dialoge von Frau Soo Jin PARK, haben wir mit der technischen Hilfe von Jan Lengyel diesen Kurzfilm mit koreanischen Untertiteln fertig gestellt. Es freut uns, dass unser Film auch die zahlreichen Festivalzuschauer in Seoul verstehen werden. Anbei ein paar Fotos aus dem Film mit koreanischen Titeln.
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BAF 2009 30. Bayerische Film + Video Festspiele
Der großer Gewinner Jürgen Liebenstein
… auch wir herzlich gratulieren Jürgen Liebenstein zu dem „Großen Bayerischen Löwen“
Auch uns wurde ganze Seite (eine Anerkennung) in der BAF – Dokumentation gewidmet.
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Preis Brücknerbauer 2009
Fotogalerie hier |
Gast in der Sendung TV NOE Deutsch – Tschechische Versöhnung
Im November 2008 habe ich auf unseren Internetseiten einen Bericht über ein besonderes Filmfestival „Festival dobrych zpráv“ (Festival guter Nachrichten) und seinem Veranstalter, Fernsehsender TV NOE (Telepace) in der Tschechischen Republik, geschrieben. Bei diesem Festival war ich persönlich anwesend und so habe ich auch nicht nur viele positive Erfahrungen gesammelt, sondern auch viele „besondere“ Menschen kennen gelernt.
Anfang Januar hat mich eine E-Mail von Reverent Jaroslav Kratka, Drehbuchautor und Moderator TV Noe aus der Tschechischen Republik erreicht. Reverent Kratka hat mir geschrieben, dass er von meinem Lebensschicksal gehört hat und er sich entschlossen hat eine Sendung über mein Leben für das Programm „Pro vita mundi“ mit mir zu drehen.
So wurde ich am 19. Februar in das Fernsehstudio TV NOE nach Ostrava in Nordmähren, eingeladen. In dem Fernsehstudio von „Telepace“ habe ich zum ersten Mal den Reverenten Jaroslav Kratka getroffen. Bei einer Tasse Kaffee habe ich Reverent Kratka über meinen Lebensweg als Kind eines Deutschen Filmregieassistenten aus Berlin und einer Filmstatistin aus Prag, erzählt.
Ich bin 1942 in Berlin geboren und Ende des II. Weltkrieges wurde ich zusammen mit meiner Schwester nach Prag verschleppt. Unsere Mutter folgte uns und so haben wir das Ende des Krieges im damaligen Protektorat Böhmen-Mähren erlebt. In dieser Zeit war mein Vater längst in Gefangenschaft. Er kehrte erst 1947 zurück nach Berlin und fand nur ein ausbombardiertes Haus ohne jede Spur seiner Familie. So zog mein Vater nach Hamburg um, wo er beim Film weiter gearbeitet hat und 1959, ganz alleine, starb.
Der Krieg hat unsere Familie auseinander gerissen und so hat mein Lebensschicksal angefangen. Mein Leben war ein Leben eines Kindes, das als Kind eines Deutschen Vaters und einer Tschechischer Mutter (als Kollaborateur bezeichnet) plötzlich als „DER Deutsche“ bezeichnet wurde und in den Augen vieler Tschechen für den Krieg und die Millionen Toten verantwortlich war. Obwohl unsere Familie durch den Krieg zerstört wurde und wir selbst unseren Vater verloren haben, waren wir für viele Tschechen ein Sammelbecken ihres Hasses. Wir wurden gezwungen in Tschechien zu bleiben und sich zu integrieren, was wir auch getan haben. Trotz der Integration wurde vielen Deutschen in der damaligen CSSR ein Studium an den Hochschulen verboten. In der damaligen Tschechoslowakischen Republik durften nur Kinder der Arbeitsklasse und der Kommunisten die „Intelligenz“ des Staates bilden. Trotz aller Schwierigkeiten, die mich viele Jahre verfolgten, wurde meine Verbindung zu dem Tschechischen Volk nie zerstört und ich fühlte mich damals als Einer von ihnen. Durch das Theater bin ich zum Film und zum Leistungsport gelangt. Später habe ich die Qualifikation Sporttrainer auf der Fachhochschule für Sport geschafft. Ich war sehr aktiv und ehrgeizig. Ich wurde einer von den Gründungsmitgliedern der neuen“ Jugendorganisation „Svaz klubu mladeze (Verband für Jugendzentren). Ich war so engagiert, dass ich 1968 zusammen mit vielen Tschechischen Prominenten gegen den Einmarsch des Militärs des Warschauerpacktes und gegen den Terror der Sowjetunion wie auch der totalen Herrschaft des Kommunistischen Regimes der CSSR gekämpft habe.
1970 als die Kommunisten mit der Sowjetunion wieder die volle Macht über das Land und über die Menschen erobert haben, folgten Verhaftungen, Verfolgung und die Diskriminierung. Nach der eingeleiteten Verhaftung und Untersuchung durch die Staatssicherheit (STB) wurde mir sofort mein Reisepass abgenommen und ich wurde als Klassenfeind und Gefahr für die Sozialistische Tschechoslowakei wie auch die Sowjetunion bezeichnet. Ich wurde für mein Engagement als „Dissident“ bezeichnet. Jahrelange Diskriminierung und Verfolgung hatten zur Folge, dass mir jede öffentliche Tätigkeit als Schauspieler, Sporttrainer wie jede bürgerliche Aktivität streng verboten wurden. Seit dieser Zeit habe ich für meine Ausreise zurück nach Deutschland gekämpft. Erst 1976 mit der Unterstützung der Organisation für Menschenrechte, wurde mir meine Ausreise bewilligt.
So bin ich am 15.Juli 1976 mit großer Erwartung zurück nach Deutschland gekehrt. Ich war glücklich nicht nur ins Land meiner Herkunft zurück zu kehren, sondern in Zukunft in meinem Vaterland, Land der Freiheit und der Gerechtigkeit zu leben. Schon nach ein paar Wochen musste ich erfahren, dass die Gerechtigkeit nur ein unbedeutendes WORT auch in der Deutschen Politik ist. Es wurde mir meine „nicht verlorene oder abgegebene“ Deutsche Staatsangehörigkeit verweigert. Erst das Bayerische Verwaltungsgericht musste über meine Rechte und meine Staatsangehörigkeit, entscheiden. Die Bürokratie und die Diskriminierung der „Staatsmacht der deutschen Politik“ verfolgen mich, als (nicht anerkanntes) Kriegsopfer, weiter. Als „West-Deutscher“ der gezwungen wurde die vergangenen 20 Jahre in dem Drittland zu arbeiten, wurde mir durch die Entscheidung des Deutschen Bundestages der Rentenabzug von 40% angeordnet und durch das Höchste Gericht Deutschlands wurde diese Entscheidung abgesegnet. Natürlich betreffen diese Diskriminierung und die so genannte „soziale Gerechtigkeit“ NICHT die Deutschen Mitbürger aus der „damaligen DDR“. Schließlich haben unsere „Mitbürger aus dem Osten“ eine starke politische Vertretung in unserer Politik und so werden in diesem Sinne für sie auch viele Ausnahmen wie auch viele NEUE Gesetze, geschaffen. Ein Deutscher ist nicht gleich ein Deutscher. Unsere Politiker kämpfen für eine „soziale- wie auch eine politische Gerechtigkeit und für die Menschenrechte“ in den fremden Ländern dieser Welt, aber nicht bei uns in Deutschland. Trotz meiner lebenslangen Diskriminierung, dem Kampf um Gerechtigkeit und für die Menschenrechte, habe ich mich für die Versöhnung zwischen den Deutschen und Tschechen, nach meinen Möglichkeiten engagiert. Ich verspürte keinen Hass auf die Menschen, sondern auf die Politik, die fern der Gerechtigkeit und der Demokratie steht und damit spüre ich weiter die Notwendigkeit jeden Engagements für die Durchsetzung der Gerechtigkeit und der Versöhnung.
Wegen meines Lebensschicksals wie auch meiner positiven Einstellung zu der Frage der Versöhnung zwischen den Deutschen und Tschechen, hat mich Reverent Jaroslav Kratka am 20.02.09 zu einer Live Sendung „Bei dem runden Tisch“, für das Thema „Deutsch-Tschechische Versöhnung“, eingeladen. Weitere Gäste dieser Sendung waren Frau Edith Koslerova, eine Deutsche die nach dem Krieg nicht nach Deutschland abgeschoben wurde. Ihr wurde, zusammen mit ihrer Mutter, trotz der „Benes-Dekrete“ erlaubt, in der Tschechoslowakei – als billige Arbeitskraft – zu bleiben. Von der Tschechischen Seite waren die Gesprächspartner Herr Pavel Wesely, Bürgermeister a.d. der Stadt Nový Jicin und Herr Petr Anderle Vorsitzender Organisation „Vlastenecky poutnik“ anwesend. Diese 90-minütige Live Sendung hat Reverent Jaroslav Kratka moderiert. Zahlreiche Zuschauer haben während der Sendung angerufen oder ihre Meinungen, Erfahrungen oder auch Fragen per SMS oder E-Mail geäußert. Es war für mich nicht nur interessant bei einer solchen Live Sendung dabei zu sein, sondern etwas „NEUES“ zu erleben, wo in der Diskussion nicht nur „Politiker“ gesprochen haben, die die Zeiten selbst nicht erlebt haben, aber die sich das Recht genommen haben über uns „Menschen“ zu entscheiden. In diesen wesentlichen Punkten hat sich die Sendung TV NOE von den anderen rechtlichen, besonders bei uns in Deutschland produzierten Diskussionen, unterschieden.
Ich fühle mich nicht nur geehrt, dass ich zu dieser Sendung eingeladen wurde, sondern es ist für mich eine besondere Erfahrung, dass ein Christlicher Sender, den man über Satellit auf der ganzen Welt empfangen kann, sich mit solchen Themen nicht nur befasst , sondern vielen Menschen aus der Seele spricht. Ich bin selbst überzeugt, dass die Tschechen wie auch viele Deutsche für eine Versöhnung bereit sind und dass diese Menschen keinen Hass in ihren Herzen tragen, und tragen werden. Aber nur dann wenn die Politik und die Politiker NICHT wären, die über Jahrzehnte systematisch diese Beziehungen im negativen Sinne ansprechen oder in den heilenden Wunden Salz streuen würden.
Bericht von Oskar Siebert |